Einen Bistumsort gibt es nicht in jedem Seelsorgeraum. Er hat eine besondere überregionale bistumsweite Ausstrahlung (z.B. als spiritueller und kultureller Ort), ein spezifisches pastorales Profil und spricht dementsprechend (je nach Ausrichtung) bestimmte Zielgruppen an.

Glossar
Engagementförderung zielt auf eine langfristige, strategische Entwicklung von ehrenamtlichem Engagement ab. Sie soll gewährleisten, dass ehrenamtliche Engagierte und zum Engagement bereite Menschen verlässliche und kompetente Anlaufstellen haben, die Beratung, Vermittlung, Qualifizierung, Begleitung und Anerkennung sicherstellen. Durch die Entwicklung neuer Engagementformen und -felder und den Aufbau von Netzwerken und Kooperationen trägt sie zur Weiterentwicklung der Pastoral und des kirchlichen Engagements bei.
Zu den Aufgaben der Engagementförderinnen und -förderer gehört:
- Entwicklung einer lokalen Engagementstrategie in enger Zusammenarbeit mit dem Pastoralteam und den Gremien im Seelsorgeraum
- (Weiter-)Entwicklung ehrenamtlicher Felder und Formate in Zusammenarbeit mit haupt- und ehrenamtlichen Akteuren im pastoralen und sozialen Raum
- Beratung der Verantwortlichen in den verschieden Engagementfeldern
- Entwicklung von Austauschforen und Fortbildungsformaten für Engagierte
- Sicherung der Qualität in Begleitung, Würdigung und Verabschiedung Engagierter
- Förderung der Charismen und Potenziale von Engagierten und an einem Engagement interessierten Menschen
- Beratung und Vermittlung von engagementwilligen Menschen
- Gewährleistung / Entwicklung geeigneter Qualifizierungsformate für Engagierte
- Vernetzung mit anderen kirchlichen und außerkirchlichen Akteuren
Pastorale Räume sind dazu aufgerufen, angesichts zurückgehender Ressourcen, ihre Immobilien gemeinsam zu betrachten und zu klären, welche Immobilien künftig für die Pastoral benötigt werden. Dabei wird das Ziel einer 20-30-prozentigen Flächenreduzierung vorgegeben.
Die kategoriale Seelsorge bezeichnet eine Form der Seelsorge, die sich an Menschen in besonderen oder schwierigen Lebenssituationen wendet. In vielen Fällen werden die seelsorglichen Dienste in einer auf die jeweilige Notsituation hin ausgerichteten Einrichtung (Krankenhaus, Justizvollzugsanstalt) eingebunden. Das Erzbistum ist in folgenden Feldern der Kategorialseelsorge aktiv, mit sehr unterschiedlichem Personaleinsatz:
- Krankenhausseelsorge
- Gefängnisseelsorge
- Telefonseelsorge
- Notfallseelsorge/Feuerwehrseelsorge
- Polizeiseelsorge
- Behindertenseelsorge
Das Erzbistum investiert personell in profilierte und relevante pastorale Themen, indem Knotenpunkte installiert werden, die einen überregionalen/bistumsweiten Netzwerk-Auftrag für das jeweilige Thema erhalten; diese Knotenpunkte sorgen für Verbindungen unter verlässlichen Orten sowohl im Seelsorgeraum wie auch darüber hinaus. Diese Themenschwerpunkte werden evaluiert und ggf. angepasst; grundsätzlich sind diese Stellen integrativ gedacht: jemand arbeitet vor Ort am Thema und hat darüber hinaus den überregionalen Auftrag.
Mögliche Knotenpunkte könnten sein:
- Knotenpunkte Kirchenmusik
- Knotenpunkte Landpastoral / Tourismus
- Knotenpunkte Trauerpastoral
- Knotenpunkte Krankenpastoral (vernetzt mit Krankenhausseelsorge)
Missionarische und diakonische Schwerpunkte zeigen für alle deutlich erkennbar, wofür Kirche vor Ort in besonderer Weise steht. Sie bewegen durch besondere „missionarische und diakonische Initiativen“ jeweils exemplarisch ein wichtiges Lebensthema der Menschen im Sozialraum.
- Sie machen dadurch missionarisches und diakonisches Handeln in besonderer Weise erkennbar und profilieren es.
- Sie sind binnenkirchlich, ökumenisch und gesellschaftlich gut vernetzt.
- Sie beziehen u.a. Familien, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und Kitas verlässlich ein.
- Sie fordern eine neue missionarische und diakonische Prägung in allen Grundvollzügen und pastoralen Handlungsfeldern ein.
- Sie unterstützen unterschiedliche missionarische bzw. diakonische Projekte.
Bei einem missionarischen Schwerpunkt steht die Berührung mit dem Evangelium im ersten Fokus des pastoralen Handelns. Er zielt darauf ab, den Menschen aus der Botschaft des Evangeliums Lebensmut, Hoffnung, Zuversicht und Gottvertrauen zu spenden.
Beim diakonischen Schwerpunkt geht es zuerst darum, „sich von der Not anderer berühren zu lassen“. Dazu gehört, für Menschen in Notlagen und schwierigen Lebenssituationen konkrete Hilfen anzubieten und zu handeln.
In multiprofessionellen Pastoralteams arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, Fachrichtungen, Rollen, Erfahrungen und Kompetenzen als Kollektiv auf Augenhöhe zusammen. Die Vielfalt der verschiedenen Kenntnisse und Kompetenzen sorgt für neue Impulse und ermöglicht ein umfassendes pastorales Handeln.
In einem pastoralen Netzwerk geht es darum, gemeinsam für Menschen etwas zu erreichen. Es ist ein selbstorganisierter Zusammenschluss von Akteurinnen und Akteuren mit gleichen Zielen und Interessen. Um ihre jeweils begrenzten Kräfte zu bündeln, werden Kooperationen gebildet, um Angebote, Kompetenzen und Erfahrungen stärker zugänglich zu machen.
Dem Netzwerkbegriff liegt ein geweitetes Raumverständnis zugrunde: Es geht nicht um ein binnenkirchliches Netzwerk, sondern eines, das den gesamten Lebens- und Sozialraum in den Blick nimmt. Netzwerke verknüpfen Themen, Anliegen und Personen.
Die Pastorale Gesamtlandschaft beschreibt das Modell, wie das Erzbistum Paderborn mit Blick auf das Jahr 2040 aussehen und sich entwickeln könnte.
Pastorale Zentren sorgen in den künftigen Seelsorgeräumen für eine verlässliche Erreichbarkeit des Pastoralteams bei allen seelsorglichen Anliegen sowie für ein vielfältiges und vollständiges Angebot an kirchlichem Leben mit Eucharistie, Sakramentenspendung und liturgischer Vielfalt.
Ziel der Pastoralen Zentren ist es nicht, alles pastorale Handeln dort zu zentralisieren. Vielmehr gestaltet sich das pastorale Handeln von hier aus auch dezentral in die Fläche des Seelsorgeraumes.
Die Pastoralvereinbarung beschreibt die pastorale Konzeption für die grundlegende Ausrichtung des Pastoralen Raums vor dem Hintergrund der Veränderungssituation der Kirche. Sie gibt Auskunft über die Ziele, Schwerpunktsetzungen und Maßnahmen des pastoralen Handelns, die leitend für die Orientierung sind.
Die „Pfarrei“ bzw. Kirchengemeinde beschreibt einen territorial begrenzten Raum, der als Pfarrei konstituiert und als juristische Person rechtlich handlungsfähig ist. Der Begriff Kirchengemeinde stammt aus dem Vermögensverwaltungsrecht und beschreibt die staatsrechtliche Perspektive.
Der Begriff der Gemeinde dagegen entspringt einer pastoraltheologischen Prägung und meint den Identifikationsraum der Menschen für das konkrete Leben als Christinnen und Christen in Gemeinschaft.
Der Begriff der Pfarrgemeinde vereint die rechtliche und pastoraltheologische Perspektive.
Die sich durch ein besonderes geistliches und/oder sozialpastorales Profil auszeichnen und die – vom Bistum gesetzt – in die Pastoral vor Ort eingebunden sowie dem Pastoralteam zugeordnet sind, z.B.:
- Orte der Spiritualität, Kultur und Sozialpastoral
- kirchliche Schulen
- Knotenpunkte
- Jugendspirituelles Zentrum einer Region
Kennzeichnend dafür ist die regionale Ausstrahlung dieser Orte und ihre Synergie zum jeweiligen Pastoralen Zentrum im Seelsorgeraum. Dort werden im Bistumsauftrag Angebote vorgehalten/aufgebaut (jeweils eigen profiliert und in Auswahl) für z.B. Familien- bzw. Jugend- und Erwachsenenkatechese, Geistliche Begleitung, spirituelle „Tankstellen“ für Engagierte und zum Einüben einer christlichen Lebenskultur, Orte der Kultur und Sozialpastoral
Das können beispielsweise sein:
- Citykloster und Citypastoral
- Katholische Hochschulgemeinden
- etc.
Gebäude im Pastoralen Raum mit besonderer pastoraler Schwerpunktsetzung. Sie verstehen sich als ein Baustein innerhalb eines → missionarischen bzw. diakonischen Schwerpunktes.
Mit Blick auf die Immobilienstrategie kann in jedem Pastoralen Raum im Rahmen der zu entwickelnden Immobilienvereinbarung mindestens ein betriebsnotwendiges Gebäude mit missionarischer oder diakonischer Ausrichtung als Schwerpunktgebäude bestimmt werden.
Die Festlegung auf das Gebäude und dessen inhaltlich-pastorale Ausgestaltung erfolgt im Zuge eines partizipativen Verständigungsprozesses.
Analog zum → pastoralen Schwerpunkt greift die pastorale Initiative, auf welcher das Schwerpunktgebäude fußt, die Lebensthemen der Menschen in ihren jeweiligen Sozialräumen auf und korrespondiert mit den Charismen und Potenzialen der im Schwerpunkt Engagierten.
Schwerpunktgebäude können eine Sonderarchitektur oder -ausstattung haben und dazu dienen, missionarische und/oder diakonische Initiativen auch architektonisch zu flankieren und somit innovative Wege in der Pastoral zu gehen.
Als Seelsorgeraum wird künftig der Raum bezeichnet, in dem sich einerseits ehrenamtliches Engagement vernetzt und der andererseits das Gebiet ist, für welches ein Pastoralteam beauftragt ist. Der Seelsorgeraum hat ein „Pastorales Zentrum“ und besteht aus max. 3 Pfarreien.
Der Begriff des Sozialraums im pastoralen Verständnis umfasst die Gesamtheit der gesellschaftlichen Verflechtungen und sozialen Beziehungen von Menschen innerhalb eines konkreten Lebensraums.
Im seelsorglichen Verständnis bezeichnet das Territorium einen konkreten Ort oder ein eindeutig zu lokalisierendes, abgrenzbares Gebiet (z.B. ein Seelsorgeraum), auf das das seelsorgliche Handeln hin ausgerichtet bzw. in dem es verortet ist.
Beim Begriff der Transformation handelt es sich nicht um Schritte der Optimierung, sondern um ein Geschehen im Sinne eines grundlegenden Wandels.
Verlässliche Orte sind wenige in einem Pastoralen Raum und perspektivisch in einem Seelsorgeraum definierte Orte mit unterschiedlicher Prägung sowie einzelnen pastoralen, katechetischen und liturgischen Angeboten (z.B. Kirche am Sitz des Leiters der Pastoralen Räume, bestimmte Kirchen und auch kirchliche Schulen und Kitas, Caritaseinrichtungen, Krankenhäuser, Seniorenheime etc.)
Es kann unterschieden werden zwischen:
- a) mit priesterlichem Einsatz und Eucharistie
z.B. die Kirche am Sitz des Leiters
- b) mit hauptberuflichem Einsatz
Wenige solcher Orte werden – nach den personellen Möglichkeiten – im zukünftigen Seelsorgeraum festgelegt:
- besondere Kirchen,
- Schwerpunktgebäude
- Kitas, Schulen,
- Caritaseinrichtungen, Krankenhäuser, Seniorenheime, Beratungsstellen
- Bildungseinrichtungen
- c) ehrenamtlich getragen
mit Gottesdiensten sowie spirituellen und pastoralen Angeboten und Initiativen, untereinander und durch das Pastoralteam im Seelsorgeraum vernetzt, z.B.:
- Kleine Christliche Gemeinschaften
- KÖBs
- Verbände
- Lichterkirchen …
Um seinen Grundauftrag verlässlich zu erfüllen, formuliert das Erzbistum Empfehlungen, Standards und Ziele. Für die Sicherung der Verlässlichkeit von Personen, Handlungen oder Ereignissen sind Vertrauenswürdigkeit, Qualität, Orientierung, Professionalität, Klarheit und Transparenz wesentliche Grundvoraussetzungen. Konkrete Merkmale von Verlässlichkeit beziehen sich u.a. auf Zeit, Ort und Kontinuität.
Das Erzbistum Paderborn konkretisiert mit dem Zielbild 2030+ sein Zukunftsbild aus dem Jahr 2014. Das Zielbild 2030+ präzisiert einen Gestaltungsauftrag und -rahmen für die Handelnden im Erzbistum Paderborn. Grundlage dafür ist unsere gemeinsame Berufung zu Menschsein, Christsein und Engagement in der Welt. Das Zielbild 2030+ dient als Orientierung allen pastoralen und institutionellen Handelns im Sinne einer gemeinsamen Selbstverpflichtung, als verbindliche Leitlinie.
Das „Zukunftsmodell für die (territoriale) Seelsorge“ baut auf dem Zukunftsbild und Zielbild 2030+ auf. Es beschreibt ein konkretes Bild, wie unter den veränderten (personellen, kirchlichen, gemeindlichen, gesellschaftlichen…) Bedingungen eine Neuorientierung der Seelsorge im Erzbistum Paderborn aussehen kann und bildet eine wichtige Grundlage für den pastoralen Transformationsprozess und die pastorale Gesamtlandschaft 2040.